Ohne Hilfe von Apple: iPhone geknackt

Letzte Woche wurde bekannt, dass das FBI eventuell einen Weg zur Entschlüsselung des Attentäter-iPhones gefunden hat. Davor wollte das FBI Apple dazu zwingen, ein Betriebssystem zu entwickeln, dass es der US-Sicherheitsbehörde ermöglicht, das Handy eines Terroristen zu knacken. Konzernchef Tim Cook wehrte sich gegen die Verfügung, die eine Richterin gegen den Konzern verhängt hatte. (Wir berichteten: https://www.paulus-rechenberg.de/blog/unternehmensmeldungen/datenschutz/apples-streit-mit-dem-fbi/ ).

Facebook, Google, Amazon, Intel, Netzwerkausrüster Cisco, …

Apple stand damit aber nicht alleine da. Mehr als 30 Unternehmen unterstützten den Konzern bei seiner Argumentation, die eigens programmierten Sicherheitsmaßnahmen nicht aushebeln zu wollen, da dies die Sicherheit der Produkte und somit die Geräte der Nutzer gefährde.

Entschlüsselung ohne die Hilfe von Apple

Der US-Bundespolizei FBI soll es nun gelungen sein, das Handy des Terroristen ohne Apple’s Hilfe zu entschlüsseln. Der Sicherheitsbehörde wurde demnach Hilfe angeboten, das ältere Modell iPhone 5C, zu knacken. Dieser Typ des iPhones enthielt augenscheinlich keinen zusätzlichen Hardware-Verschlüsselungsschutz.

Wer dem FBI geholfen hat und ob die Helfer die Daten auf dem Handy über eine Schwachstelle seitens Apple oder über andere multidimensionale Verfahren entschlüsseln konnten, ist bis jetzt noch unklar. Sollte das Apple-Produkt jedoch aufgrund einer Sicherheitslücke geknackt worden sein, müssten die Ermittler den Konzern davon nicht nur in Kenntnis setzen, sondern diese Schwachstellen offenlegen. Ob das der Fall sein wird, entscheidet in den United States ein Regierungsgremium nach der sogenannten „Equities Review“-Prozedur. Bei Geheimhaltung der Schwachstelle könnte das FBI das Wissen darüber ganz für sich nutzen.

Aufgehoben oder Aufgeschoben?

Obwohl die US-Sicherheitsbehörde mehrmals betonte, die Hilfe des Konzerns sei bei der Entschlüsselung unabdingbar, hat die Regierung nun die Aufhebung des richterlichen Beschlusses gegen Apple vorgeschlagen.

Der Konzern wolle Polizeibehörden zwar weiterhin unterstützen, eine Software zur Umgehung der eigenen Sicherheitsmaßnahmen lehnt Apple jedoch nach wie vor entschieden ab. Zudem will Apple die Sicherheit weiter erhöhen.

Persönlichkeitsrecht auf Messer’s Schneide

Jedem Einzelnen steht es zu, dass seine personenbezogenen Daten geschützt werden – und das nicht nur von Apple. Das Bundesdatenschutzgesetz sieht es eindeutig vor, dass niemand durch den Umgang mit seinen personenbezogenen Daten in seinem Persönlichkeitsrecht beeinträchtigt wird.

Es stellt sich nur die Frage, ob das FBI sich nun zurückhält, oder ob das nur die Ruhe vor dem Sturm ist. Schließlich war es nicht das erste Mal, dass die US-Sicherheitsbehörde an Apple’s Pforten angeklopft und um einen direkten Einstiegspunkt für deren Geräte gefordert hatte.

Aus dem Thema rund um das iPhone des Attentäters könnte ein Präzedenzfall geschaffen werden, der es Behörden ermöglicht, für diverse Geräte einen Entschlüsselungsalgorithmus einfordern zu können oder dass diesen Hintertüren in den Systemen offengehalten werden müssen.

 

Quelle: www.sueddeutsche.de, www.heise.de