Der Freemarket – Fragebögen statt Bargeld

Einkaufen gehen und NICHTS an der Kasse zahlen. Hört sich doch richtig vielversprechend an, oder? Das geht jetzt in Kopenhagens erstem Gratis-Supermarkt, dem sogenannten Freemarket, berichtet die Süddeutsche Zeitung.

Angemeldete Mitglieder können sich dort bis zu zehn verschiedene Produkte aussuchen und müssen dafür keinen Cent an der Kasse hinlegen. Wirklich gar keinen?

Zu schön um wahr zu sein. Erst einmal ist eine Anmeldung im Internet Voraussetzung. Spätestens dort wird einem wieder einmal vor Augen geführt, dass nichts im Leben ganz umsonst ist, denn inzwischen kostet die Mitgliedschaft umgerechnet ungefähr 2,50 Euro im Monat. Dann steht der Gratis-Shoppingtour doch jetzt nichts mehr im Weg.

„Try before you buy“

Falsch gedacht, denn die Hersteller der Produkte wollen eine Gegenleistung, die sie selbst festlegen können, wie beispielsweise das Ausfüllen eines Fragebogens.

„Manche Marken testen neue Produkte. Andere möchten wissen, ob Dänemark ein Markt für sie ist oder ob die Kunden auch höhere Preise zahlen würden“,

zitiert die „Süddeutsche Zeitung“ Simon Taylor, den Gründer von Freemarket. Das erklärt auch Taylors Slogan „Try before you buy“ – Erst testen, dann kaufen. Die meisten Konzerne haben es schlicht auf Werbung abgesehen. Auf Facebook, Twitter und Instagram sollen die Kunden Bilder posten und Bewertungen abgeben.

Bezahlung mit Fragebögen statt Bargeld
Bezahlung mit Fragebögen statt Bargeld

Wer viele Fragen beantwortet, bekommt viele Angebote

Für Tina Dhanda Kalsi, Juristin beim dänischen Verbraucher-Rat Forbrugerrådet Tænk, ist es wichtig, dass die Motivation hinter solchen Kampagnen klar sein muss. Zudem sollte sich jedes Mitglied bewusst sein, dass die Firmen die Daten für noch gezieltere Werbung nutzen. Denn mit der Registration bei Freemarket wird man noch „gläserner“. Jeder Kunde muss unter anderem Fragen zu seinem Familienstand, seiner Wohnsituation, seinem Beruf oder seinem Einkommen beantworten. Es gilt: Nur wer viele Fragen beantwortet, bekommt auch viele Angebote.

Freemarket auch in Deutschland?

Gut möglich, dass Freemarket auch irgendwann nach Deutschland kommt, denn Simon Taylor denkt bereits an Expansion. Wenn es soweit ist, sollte sich jeder „Interessierte“ darüber im Klaren sein, dass er bei Freemarket zwar nicht mit Bargeld zahlen muss, wohl aber mit seinen persönlichen Daten.